Jour Fixe: Tilli Egger, Vom neuen Leben im alten Land. Psycho-soziale Aspekte in der Onkologie
Das Ausmaß der Erschütterung, dem ein Familiensystem durch eine lebensbedrohliche oder eine chronische Erkrankung ausgesetzt ist, wird von vielen Faktoren beeinflusst: welcher Natur die Krebs-Krankheit ist, wann diese im Lebenszyklus auftritt, welche Stellung der Erkrankte in der Familie einnimmt, etc. Nicht nur die Veränderung durch die Krankheit und Therapie selbst, sondern auch die mit der Diagnose „Krebs“ verbundenen, allgemeinen Vorstellungen, Emotionen und Ängste prägen viele Reaktionen der Erkrankten und des sozialen Umfeldes. Das Schicksal von Angehörigen wird selten erwähnt oder erfragt und gilt zudem auch als selbstverständlich.
Oft besteht der Anspruch in dem neuen Land der Krankheit alle unbekannten, ungeübten und auch ungewollten Aufgaben sofort richtig erfüllen zu müssen.
Wie wird dem möglichen Verlust von Zukunftsvisionen und –plänen begegnet? Wieviel Raum nimmt der Befund ein? Wo steht der/die Erkrankte? Wieviel bleibt für eine freudvolle Beziehung zu Kindern, Partner, Freunden – zum Leben?
Dr.in Tilli Egger ist Fachärztin für Strahlentherapie und Radioonkologie, Psychotherapeutin, langjährige Lehrtätigkeit in der Aus- und Weiterbildung in Psychoonkologie und Palliative Care