53. Systemisches Kaffeehaus Wien: Geschichten schichten. Systemisches Arbeiten mit Biografien: eine wirkmächtige Kompetenz

„Die eigene Geschichte zu erzählen kann zu einer Grundkompetenz werden, die über schmerzhafte Grenzen des Schweigens, der Differenz und Indifferenz hinweg Kommunikation ermöglicht und damit zugleich gegenseitiges Interesse, Anteilnahme und Reflexion.“

Aleida Assmann

 

In jeder Begegnung schwingen lebensgeschichtliche Erfahrungen mit.  Mit Lebensgeschichten in Berührung zu sein, ist in der psychotherapeutischen Arbeit eine fraglose Tatsache, ihnen in ihrer Wirkmächtigkeit im therapeutischen Gespräch Aufmerksamkeit zu schenken allerdings keine selbstverständliche Kompetenz.

Biografische Spuren finden sich in unseren vitalen Ressourcen. Und sie finden sich in unseren schmerzvollen Erfahrungen, getrennt zu sein vom lebendigen Mit-Sein mit anderen. Ein intuitives Interesse am eigenen Gewordensein ist uns als Menschen daher prinzipiell mit-gegeben. Biografiearbeit antwortet auf dieses Bedürfnis:

Lebensgeschichtliche, transgenerationale Geschehnisse können dabei erkundet und im eigenen Gestaltungsprozess aufgehoben werden: Was Eindruck war, kann Ausdruck werden.

Wenn wir die eigenen Ge-Schichten in ihren freudvollen und schmerzhaften Aspekten im mitmenschlichen Raum mit-geteilt haben, dann sind wir anwesend. Präsent. Wenn Ausdruck wahr-nehm-bar geworden ist, erleben wir Freude. Und Lebendigkeit.

Selbst-Erzählungen in ihrer Vielschichtigkeit und Sinn-Offenheit mit zu ermöglichen, ist die Aufgabe systemischer Biografiearbeit.

Kompetenz in Biografiearbeit ermöglicht Psychotherapeut*innen, ihre Sensibilität für kontinuierlich mitklingende lebensgeschichtliche Erfahrungen wirksam einzusetzen und aktiv für den therapeutischen Prozess zu nutzen.

Kompetenz in Biografiearbeit umfasst weitreichende Kenntnisse. Das Systemische Kaffeehaus gibt erste Einblicke zu den Fragen:

  • … der Bedeutung von Zeugenschaft als Qualität in der Begleitung
  • Was ist eigentlich eine Biografie?
  • Welche Erinnerungsräume und Gedächtnisse können benutzt und befragt werden?
  • Wie entsteht der rote Faden der Erinnerung?

Referentinnen:

Monika Prettenthaler
Begrüßung und Einführung

Evelyn Niel-Dolzer:
„Das Leben kann einem aus der Tasche fallen, wie eine Glasmurmel beim Hüpfspiel“ (Christine Rinderknecht)
Erzählend wiederfinden, was verloren gegangen ist.

Herta Schindler:
„Ohne Anteilnahme kein Gedächtnis“ (Christa Wolf)
Vortrag und praktische Erkundungen

Herta Schindler / Christina Lenz:
„Form ist das an die Oberfläche gebrachte Wesentliche“ (Victor Hugo)
Uns begegnen:
Die Bedeutung des schöpferischen Ausdrucks in der Biografiearbeit
Die Kunst der Begleitung oder: „Das Atelier ist zwischen den Menschen“ (Joseph Beuys) Vom roten Faden zum Gewebe des Lebens

Flyer 53. Systemisches Kaffeehaus


Teilnahmegebühr: € 54,- / € 30,- (Ermäßigung für Student*innen und Auszubildende der Fachspezifika und Propädeutika)
Rechnung wird per email zugeschickt.

Um Anmeldung wird ersucht: office@lasf.at


Empfehlung: Eine Fortsetzung und Vertiefung in die systemische Biografiearbeit ist in dem anschließenden zweitägigen Workshop „Einführung in die systemische Biografiearbeit“ sowie dem einjährigen Curriculum „Sich selbst beheimaten. Fortbildung in systemischer Biografiearbeit“ möglich.

Flyer Workshop Biografiearbeit

Folder Fortbildungscurriculum Biografiearbeit

Weitere Termine

Datum

20. November 2025

Uhrzeit

9:00 - 17:00

Veranstaltungsort

la:sf
Trauttmansdorffgasse 3A, 1130 Wien

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