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52. Systemisches Kaffeehaus: „Wie politisch muss/kann/darf Psychotherapie sein?“

Wie politisch muss/kann/darf Psychotherapie sein?

 

 „Psychische Gesundheit ist politisch.“
BEATRICE FRASL

„Wir sprechen über Machtverhältnisse. Und ein wesentlicher Mechanismus ist hier das Othering: Eine privilegierte Gruppe definiert, wer dazu gehört und wer nicht – und was die Spielregeln sind.“
LEONORE LERCH

 

Frei nach Paul Watzlawick könnte es heißen: „Psychotherapie kann nicht nicht politisch sein“, denn sie ist immer in konkrete soziale, kulturelle und politische Kontexte eingebettet. Politische und gesellschaftliche Strukturen prägen die Lebensbedingungen von Menschen – ihre Arbeit, ihre Entwicklung – und damit auch die Ursachen für viele psychische Belastungen.

Ein Beispiel dafür ist die Diskussion über die Zunahme von Burnout-Symptomen in neoliberalen Gesellschaften, die von Leistungsdruck und ständiger Verfügbarkeit geprägt sind. Ebenso spiegeln sich Themen wie strukturelle Diskriminierung, Gendergerechtigkeit, Rassismus oder die Klimakrise in der therapeutischen Arbeit wider, da sie die Psyche der Betroffenen unmittelbar beeinflussen. Studien belegen, dass insbesondere sozial benachteiligte Gruppen überdurchschnittlich stark von psychischen Problemen betroffen sind.

In der konkreten psychotherapeutischen Arbeit geht es darum, eine Balance zwischen individueller Unterstützung und einer reflektierten Auseinandersetzung mit den politischen und sozialen Ursachen von Leid zu finden.

Nicht ohne Grund übernehmen Psychotherapeut*innen und ihre Berufsverbände aktiv Verantwortung, wenn (gesundheits-)politische Entscheidungen oder gesellschaftliche Entwicklungen die psychische Gesundheit vieler Menschen gefährden.

Psychotherapeut*innen tragen eine gesellschaftliche Verantwortung, psychische Gesundheit als öffentliches und politisches Thema sichtbar zu machen. Sie können auf Missstände hinweisen, die psychisches Leiden fördern, und sich für präventive Maßnahmen einsetzen, die die strukturellen Ursachen von Belastungen adressieren. Ebenso treten sie unermüdlich für einen breiten, niederschwelligen Zugang zu Psychotherapie ein. Das ist eine ethische Verpflichtung, die über die individuelle Therapie hinausgeht.

Die Frage, inwiefern Psychotherapie politisch sein kann, darf oder sogar muss, führt uns in die Mitte des Spannungsfeldes von der Behandlung individueller Leidenszustände und gesellschaftlicher Verantwortung. Wie immer, will auch dieses Systemische Kaffeehaus unterschiedliche Aspekte des Themas durch die Wahl der Referent*innen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten sowie zum Mitreden und Weiterdenken anregen.

Monika Prettenthaler


Referent*innen:

Ferdinand Wolf
Ist Psychotherapie apolitisch? Gedanken und Erfahrungen zur Alltagsbewältigung in einer Zeit voller gesellschaftlicher, ökologischer und politischer Umbrüche

Claudia Fida
„Yes, we care!“ Care-Arbeit im Spannungsfeld zwischen Sinnstiftung und Erschöpfung

Theresia Gabriel
Ist das Private immer noch politisch? oder: Psychische Gesundheit im Patriarchat

Matthias Tschannett / Benjamin Wagner
MANNSBUILDER: Mannsein und Männlichkeit(en) im Kontext Psychotherapie

Mona Apfl
Interkulturelle Psychotherapie? Jein! – Diskriminierungssensible und geopolitische Kompetenzen in der Psychotherapie


Flyer 52. Systemisches Kaffeehaus

Teilnahmegebühr: € 54,- / € 30,- (Ermäßigung für Student*innen und Auszubildende der Fachgesellschaften und Propädeutika)
Rechnung wird per email zugeschickt.

Um Anmeldung wird ersucht: office@lasf.at

 

Weitere Termine

Datum

15. Mai 2025

Uhrzeit

9:00 - 17:00

Veranstaltungsort

la:sf
Trauttmansdorffgasse 3A, 1130 Wien

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