51. Systemisches Kaffeehaus: KI, Social (Digital) Media & www – Herausforderung, Chance und Thema in der Psychotherapie
„Digitalisierung ist unser Alltag geworden und demzufolge das Virtuelle die neue Realität …“ (Anna Seeger, Kinder – und Jugendpsychotherapeutin)
„Hilfe oder Hürde – die KI dringt in immer mehr Lebensbereiche vor. Nutzen wir sie sinnvoll, aber kritisch!“ (Peter Riedler, Rektor der Universität Graz)
Soziale Medien, das Internet und – vermutlich mehr als wir bewusst wahrnehmen – auch KI (die sogenannte Künstliche Intelligenz) prägen unser Leben selbstverständlich mit. Vieles ist einfacher geworden: Kommunikation in die nächste Nähe genauso, wie an die andere Seite der Welt. Ganz unkompliziert und vor allem sehr schnell kommen wir zu Information und können bzw. müssen Leben und Arbeit papierärmer und immer öfter jenseits von face2face-Kontakten organisieren. Langweile, Wartezeiten oder die tägliche Laufeinheit können überall mit Musik, Videos, Streams, Reels, Chats, Podcasts, … unterbrochen, begleitet und gestaltet werden. Seit 2020 ermöglichen Online-Beratung und -Psychotherapie Personen einen Zugang zu professioneller Unterstützung, die vorher die Schwelle in eine Praxis, aus welchen Gründen auch immer, nicht überschritten haben.
Zugleich stellen sich uns viele Fragen – auch weil wir die komplexen informations- und energietechnologischen Grundlagen zumeist nicht kennen und oft auch nicht verstehen und auch ökonomischen Mechanismen oder Markt- und Machtinteressen nur vermuten können.
Aus welchen Daten werden die Algorithmen gespeist, die das Lernen der KI prägen – ist es das Online verfügbare Wissen, das primär jenes alter, weißer Männer widerspiegelt? Was tun künstliche Intelligenzen, wenn ihnen Wissen fehlt? Sind sie dann auf „Erfinde, was du nicht weißt“, programmiert oder so, dass sie ihre Unkenntnis ausschildern, wie gebildete Menschen es tun?
Wie begegnen KI und Soziale Medien in der Psychotherapie?
Apps, Blogs und Mental-Health-Influencer:innen, das Teilen von Diagnosen und von Erfahrungen führt einerseits dazu, dass psychische Leiden entstigmatisiert werden. Andererseits kann das Internet mit all seinen Möglichkeiten auch dazu beitragen, (junge) Menschen in Krisensituationen in eine Abwärtsspirale zu drängen, wenn hochproblematische Inhalte als Lösung vorgeschlagen oder modelliert werden. Der enorme Einfluss von Social Media auf das Körperbild, das Phänomen, dass Klient*innen/Patient*innen durch das Vorabcoaching von „Internet-Doktor*innen“ oft mit einer klaren (Selbst-)Diagnose zum Erstgespräch kommen, Familien, die am Mediennutzungsverhalten eines Kindes verzweifeln oder vereinsamte Zocker, … sind weitere Facetten der Internetverwendung.
Die Ressourcen des Internets sinn- und verantwortungsvoll zu gebrauchen und zugleich kritisch mit ihren (Un-)Möglichkeiten umgehen zu lernen, fordert alle – jede*n von uns, Familien, Bildungseinrichtungen, … die gesamte Gesellschaft.
Die Referent*innen dieses Fortbildungstages greifen in ihrer Expertise ausgewählte Aspekte des nahezu unüberblickbaren Themenfeldes auf und möchten die Teilnehmer*innen – wie immer im Systemischen Kaffeehaus – zum Nachdenken und Mitreden anregen.
Monika Prettenthaler
Referent*innen:
Elisabeth Wagner
Digitalisierung und Familie
Lukas Wagner
Psychotherapie bei exzessivem Medienkonsum
Flora Gall
(Mehr) Einsamkeit in der digitalen Ära?
Bettina Kuschey
Einblicke in die Arbeit und in eine exemplarische Studie (Schönheitsideale im Internet – Jugendliche unter Druck) von saferinternet.at
Moderation und Einführung in die Thematik: Monika Prettenthaler
Teilnahmegebühr: € 54,- / € 30,- (Ermäßigung für Student*innen und Auszubildende der Fachspezifika und Propädeutika)
Rechnung wird per email zugeschickt.
Um Anmeldung wird ersucht: office@lasf.at