Jour Fixe: Irene Kautsch, Kinderschutz im Kontext sexueller Gewalt

Ergibt sich im Laufe einer Therapie der Verdacht, dass ein Kind/Jugendlicher sexueller Gewalt ausgesetzt ist, so entstehen für die Therapeutin neue Herausforderungen und Fragestellungen. Diese betreffen einerseits die eigene Haltung, die veränderte Position zum betreuten Kind und dessen Bezugspersonen, sowie die Kooperation mit anderen relevanten Fachkräften.

Ausgehend vom Konzept Helmut de Waals und Christoph Thomas zur Unterscheidung zwischen vagen und konkreten Verdacht wird anhand von Fallbeispielen aus der Praxis reflektiert, um den Teilnehmerinnen im gemeinsamen Diskurs eine Schärfung eigener Einschätzungen zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang werden z.B. Themen wie innerer und äußerer Aufklärungsdruck, Umgang mit Geheimnisdynamik, Loyalität in familiären Beziehungen bearbeitet werden.

Da Kinderschutzarbeit nur in guter fachlicher Vernetzung gelingen kann, werden die wichtigsten „Player“ des Kinderschutzfeldes, ihre Arbeitsweisen und Interaktionen dargestellt. So zum Beispiel auch die Prozessbegleitung für Kinder und Jugendliche im Rahmen von Anzeigen.

Wichtig wird es hier auch sein, den rechtlichen Bezugsrahmen darzustellen, dies noch einmal mehr, da ja mit Jänner 2020 eine Gesetzesänderung von der Meldepflicht hin zur Anzeigepflicht in Kraft treten soll.

Methodik:
Kleingruppenarbeit, Reflexion in der Großgruppe, Vortrag

Mag.a Irene Kautsch
Klinische und Gesundheitspsychologin, Systemische Familientherapeutin mit Spezialisierung Kinder und Jugendlichentherapie, Traumatherapeutin (Zertifiziert durch das Österr. Netzwerk für
Traumatherapie) EMDR für Kinder und Erwachsene, Brainspotting, Motopädagogin, Therapeutisches Reiten.
Seit 2004 in freier Praxis, seit 2006 im Kinderschutz tätig, seit 2010 Leitung des Kinderschutzzentrum die möwe St.Pölten